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Raus aus der Schutzausrüstung

06. 02. 2019
Die Einsatzkleidung kann nach einem Brand zum Gesundheitsrisiko werden – Schafflunds Feuerwehr verfügt nun über Trainingsanzüge zum Wechseln
 

Es ist eigentlich ein alter Hut: die Trennung von verschmutzter „schwarzer“ und möglicherweise schadstoffhaltiger Arbeitskleidung und sauberer „weißer“ Kleidung. Sie wurde doch schon in den 1920er-Jahren im Bergbau eingeführt. In modernen Industriebetrieben gibt es heute dafür Umkleideräume mit entsprechenden Schleusen.

Bei vielen Freiwilligen Feuerwehren ist man mit diesem Problem in der Vergangenheit etwas nachlässiger umgegangen. Dies ist nicht auf Sorglosigkeit der Wehren zurückzuführen, sondern schlichtweg auf fehlende Ausrüstung und mangelnde räumliche Voraussetzungen in den Gerätehäusern. Denn als die Gemeinden, die Träger des Brandschutzes sind, die Feuerwehrhäuser bauten, war dies noch kein Thema.

Kontaminationsverschleppung ist der gebräuchliche Fachausdruck: Im Ernstfall nimmt der Kamerad die Schadstoffe auf der privaten Kleidung, die er unter der Persönlichen Schutzausrüstung (PSA) getragen hat, und auf der Haut bis ins heimische Schlafzimmer mit. Das ist nicht ganz ohne, denn diese Schadstoffe, die bei Bränden entstehen, können durchaus krebserregendes Potenzial haben.

Selten ist in den heutigen Feuerwehrhäusern ausreichend Platz für sachgerechte Umbaumaßnahmen zu einer ausreichenden Schwarz-Weiß-Trennung. Demnach sollten nämlich Einsatz- und Privatkleidung strikt voneinander getrennt gelagert werden, auch Duschen für die Einsatzkräfte müssten vorhanden sein. Doch daran ist in den meisten Wehren zurzeit nicht zu denken. Aber die neuesten Unfallverhütungsvorschriften „Feuerwehren“ stellen für diesen Problemkreis klare Forderungen auf.

In der Feuerwehr Schafflund achtet man darauf, dass zumindest die Atemschutzgeräteträger, die dem Brandherd am nächsten kommen, sich noch an der Einsatzstelle ihrer Schutzkleidung entledigen, die dann umgehend in Plastiksäcken verschlossen wird. Auf dem Fahrzeug werden einige Garnituren frische Einsatzkleidung für die Kameraden mitgeführt. „Außerdem ist es natürlich gut, wenn die Kameraden nach einem heißen Einsatz schnell in leichte Kleidung schlüpfen können“, sagt Wehrführer Benno Gasa.

In Schafflund ist dieses Problem nun erst einmal gelöst. Das fördernde Mitglied Thore Feddersen hat der Wehr sehr kurzfristig acht Trainingsanzüge spendiert. „Benno Gasa hat mich auf dem Neujahrsempfang der Gemeinde darauf angesprochen. Ich fand es außerordentlich sinnvoll“, begründet er sein spontanes Engagement. „Wir werden zusätzlich noch geeignetes Schuhwerk besorgen“, ergänzt Gasa.

Grundsätzlich bleibt das Problem der Schwarz-weiß-Trennung auch hier erhalten. Im Amtsbereich Schafflund soll es aber bald für fünf der 16 Wehren gelöst werden. Für sie sind neue Feuerwehrgerätehäuser in Planung, die eine sachgerechte Schwarz-weiß-Trennung bauseitig vorsehen sollten. Es bleibt die Frage, ob kleinere Gemeinden mit einer relativ kleinen Freiwilligen Feuerwehr diese Lösung finanziell überhaupt angehen können.

 

Text - SHZ Reinhard Friedrichsen

 

Bild zur Meldung: Raus aus der Schutzausrüstung