Nehmen die Sorgen der Eltern ernst
Personalmangel belastet Schafflunder Kita „Großer Regenbogen“ – jetzt wird an Lösungen gearbeitet
Seit vier Jahren gilt das neue Kita-Gesetz, das verbindlich eine Fachkraft für zehn Kinder über drei Jahren vorschreibt.
Davon darf auch dann nicht abgewichen werden, wenn plötzlich durch eine Infektionswelle und Schwangerschaften die Vertretungskräfte nicht mehr ausreichen, um diesen Schlüssel einzuhalten. „Dann müssen wir Gruppen vorübergehend schließen. Der „Große Regenbogen“ in Schafflund ist da keine Ausnahme“, erklärt Katja Bär, Leiterin des evangelischen Kita-Werkes.
In der Einwohnerfragestunde der letzten Sitzung der Schafflunder Gemeindevertretung hatte sich eine Mutter über die unzuverlässige Betreuungssituation beklagt und ausführlich die negativen Auswirkungen für berufstätige Eltern erläutert. „Wir sind mit dem Kita-Werk im Gespräch, damit es zu Änderungen kommt“, sagte Bürgermeisterin Constanze Best-Jensen.
Das Problem des Fachkräftemangels habe viele Facetten und müsse auch an das Land herangetragen werden. Unterstützung für die Leitungen beider evangelischer Kindergärten leistet die Gemeinde bereits seit einigen Jahren durch die zusätzliche Bereitstellung einer Verwaltungskraft und einiger Stunden für eine stellvertretende Leitung. „In diesem Punkt war Schafflund Vorreiter“, sagt Katja Bär, andere Gemeinden hätten schon nachgezogen.
Infektionswelle bei den Mitarbeitern
Im „Großen Regenbogen“ werden aktuell rund 100 Kinder betreut, aber normalerweise sind es mehr, denn das „Kleine Haus“ mit Platz für 15 Kindern nebenan steht zurzeit leer, nur die Mitarbeiterräume werden genutzt. Wie es dazu gekommen ist, hat mehrere Gründe.
Zu der frühen Infektionswelle mit erkrankten Mitarbeitern kommt der häufige und noch andauernde Ausfall durch die Erkrankung der Leiterin hinzu. „Wir nehmen die Sorgen der Eltern sehr ernst“, betonte Katja Bär und wandte sich persönlich in zwei Schreiben an die Eltern, zumal von deren Seite eine transparente Kommunikation vermisst wurde.
So wurde als eine Maßnahme die langjährige Leiterin des Handewitter Kindergartens, Maren Prey, zur Unterstützung des Teams, nicht als Leiterin, nach Schafflund abgeordnet. „Diese Maßnahme soll dazu beitragen, den laufenden Betrieb zu entlasten und die Zusammenarbeit im Team zu stärken.“ Und sie fügte hinzu: „Zum jetzigen Zeitpunkt können wir keine Auskünfte zur Rückkehr der bisherigen Kitaleitung geben.“
Derzeit ist die Krankheitswelle abgeklungen, und es ist nur eine Stelle vakant, die ausgeschrieben wurde. Eine weitere Ursache, die zu Irritationen unter den Eltern geführt hatte, war die Einführung der „Offenen Werkstatt“. „Das geschah nach den Osterferien von jetzt auf gleich, ohne die Kinder vorzubereiten“, sagt Janine Jäger, Elternvertreterin der Kita. Grundsätzlich könne sie dem Konzept etwas abgewinnen, „wenn man es richtig macht“, aber es habe an Transparenz und Kommunikation gefehlt.
Seit 2010 hat sie bereits Kinder im „Großen Regenbogen“ und „ganz tolle Zeiten erlebt“, erinnert sich an schöne Projekte und die Kooperation mit der Schule in der Vorschularbeit. Das Engagement des stellvertretenden Leiters, das Coachen durch Maren Prey und die derzeit wieder verlässlichen Betreuungszeiten sieht sie als positive Indizien dafür, dass „es bald wieder eine klare Linie gibt.“ Katja Bär hat alle Eltern im November zu einem Elternabend eingeladen, auf dem die „Offene Werkstatt“ vorgestellt wird, und die Eltern Gelegenheit haben, Anregungen und Kritik loszuwerden.
Quelle - SHZ Helga Böwadt
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