Bald kommen sie sicher zur Schule - Linnau - Nordhackstedt
Zwischen Linnau und Nordhackstedt: Radweg kann dank Förderung gebaut werden
Wenn das Wetter es zulässt, fährt Nika Schwitzer aus Linnau zusammen mit ihrer Freundin Lea Thomsen mit dem Fahrrad zur Gemeinschaftsschule in Schafflund, wo sie die achte Klasse besuchen. Dabei müssen sie eine 2,3 Kilometer lange Strecke zwischen Linnau und Nordhackstedt direkt an der vielbefahrenen Kreisstraße 69 überwinden. „Wir fahren auch häufig am Nachmittag nach Schafflund, um Freunde zu treffen“, sagt Lea. „Es ist schon gruselig, wenn man hier von schnellen Autos in der Kurve oder den großen Milchlastern mit Anhänger überholt wird“, sagt Nika und meint damit den Sog, den solche Fahrzeuge verursachen.
Aber damit wird es wohl hoffentlich bald vorbei sein, denn er ist wohl in trockenen Tüchern: Seit 40 Jahren steht der Radweg von Linnau nach Nordhackstedt in einigen Planungen, wurde verworfen und 2020 wiederbelebt. Jetzt erschien Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen vor Ort in Nordhackstedt, empfangen von einigen Offiziellen und 20 Linnauern, die sich mit dem Fahrrad auf den Weg gemacht hatten.
Fertigstellung bis Ende 2025
Der Minister hatte einen Förderbescheid dabei, der eine Zuwendung für den Bau des Radweges über 75 Prozent der veranschlagten 887 000 Euro Gesamtkosten, mithin 665 000 Euro, beinhaltet. Die Förderung kommt aus dem Sonderprogramm „Stadt und Land“ des Bundes. Die Mittel wurden mit Unterstützung der Klimaschutzregion Flensburg beantragt. „Das Antragsverfahren verlief recht unkompliziert, die Zusammenarbeit mit allen Beteiligten war sehr gut“, fasst Klimaschutzmanager Matthias Berg zusammen.
Der neue Radweg ist bereits bis ins Detail geplant und wird von Nordhackstedt und Lindewitt anteilig finanziert. Bis Ende 2025 soll er fertig sein. „Davon werden nicht nur die Menschen in der Region profitieren, sondern auch alle, die im Urlaub gerne mit dem Rad unterwegs sind. Genau das wollen wir erreichen, deshalb ist der Lückenschluss hier enorm wichtig“, betont Madsen.
Für die Menschen in Nordhackstedt und vor allem Lindewitt ist dieser Lückenschluss von erheblicher Bedeutung. Die viel befahrene Kreisstraße 69 – bereits vor knapp zehn Jahren wurden fast 800 Fahrzeuge, davon 70 Lkw, täglich gezählt – ist für Radfahrer außerordentlich gefährlich. Die Menschen haben auf dieser Verbindung viele Alltagswege zu erledigen, über die Amtsverwaltung und die Gemeinschaftsschule bis hin zu vielen Einkaufsmöglichkeiten in Schafflund.
Zudem verbindet die Gemeinden Lindewitt und Nordhackstedt über die Gemeindegrenze hinweg eine gemeinsame Kirchengemeinde mit der Kirche und dem Friedhof in Nordhackstedt. Auch die Wege von und zu den Schwimmbädern in Schafflund und Lindewitt werden gerade für Kinder nun sicherer. Hinzu kommt, dass dann auch die Busverbindungen nach Bredstedt ab Linnau und nach Flensburg/Niebüll ab Nordhackstedt per Fahrrad besser erreicht werden können.
Warum es trotzdem eine Querung geben wird
Dieser Radweg kann also, so die Hoffnung, zu einer deutlichen Verkehrsverlagerung von anderen Verkehrsmitteln hin zum Fahrrad führen, ganz im Sinne des Klimaschutzes. Er wird nicht asphaltiert, sondern mit einem wassergebundenen Grandbelag ausgebaut werden. „Dies erleichtert die Instandhaltung, die schnell und unkompliziert mit Bordmitteln durchgeführt werden kann“, sagt Albert Jürgensen aus Linnau, mit Anja Nielsen aus Nordhackstedt eine der maßgebenden Triebfedern dieses Projektes.
Allen, die sich hier persönlich ganz besonders eingebracht haben, galt dann auch der Dank von Lindewitts Bürgermeister Wilhelm Krumbügel, der den Förderbescheid stellvertretend entgegennahm. Ein kleiner Wermutstropfen bleibt. In der Mitte des Weges muss die Kreisstraße einmal gequert werden, da es mit einem Anlieger keine Einigung über einen Grunderwerb gab.
Quelle - SHZ Reinhard Friedrichsen