Schafflunder bilden Menschenkette
Hunderte beteiligen sich an der Aktion der Gemeinde, um sich mit der Ukraine zu solidarisieren
Ohnmacht empfinden viele Menschen hierzulande angesichts des Krieges mitten in Europa, deshalb rief die Gemeinde Schafflund gestern zu einer Menschenkette für den Frieden auf – als deutliches Zeichen der Solidarität mit der Ukraine. Mit Plakaten, Luftballons oder blau-gelben Bändern machten sich die Menschen am Spätnachmittag auf den Weg zur B 199: Jung und Alt, Familien mit Kinderwagen und Senioren mit Rollator.
„Es ist wichtig, dass wir etwas tun“, sagte Christin Dräger, die mit ihren Kindern aus Handewitt gekommen war. „Mein Mann ist Soldat in Stadum, und unser ältester Sohn Luca macht sich viele Gedanken, weil der Krieg auch ein Thema in der Schule ist.“ Zusammen mit Sören Dierks aus Medelby hielten sie ihre Plakate und ein großes Banner mit Friedensbotschaften hoch. Der siebenjährige Felix zeigte stolz die vielen Buchstaben, die er selbst ausgemalt hatte.
Voller Sorge um ihre Familie in der Ukraine zeigte sich Tetyana Müller, die aus der Zeitung von der Menschenkette erfahren hatte und nun zusammen mit ihrem Mann und ihrem Sohn eine blau-gelbe Fahne in Händen hielt. „Eigentlich war die Fahne für die Fußball-EM gedacht. Dass ich jetzt hier stehe, weil Krieg herrscht, hätte ich nicht für möglich gehalten.“
Ihre Mutter sei gerade zu ihrem Bruder nach München gereist, aber ihre beiden über 90-jährigen Großmütter und ihre Cousins und Cousinen könnten nicht weg, weil sie auf dem Lande leben und Tiere versorgen müssen – etwa 50 Kilometer vom gerade attackierten Atomkraftwerk entfernt. Tetyanas eindringlicher Appell: „Die Ukraine braucht dringend Hilfe, sonst ist kein Ende des Krieges abzusehen.“ Es drohe die Katastrophe für alle.
Die eigene Erinnerung an Kriegszeiten ließ auch betagte Menschen an diesem eigentlich so sonnigen Frühlingstag auf die Straße gehen mit kleinen Botschaften wie „Stoppt den Krieg.“ Eine Stunde lang fuhren Marcel Müller und sein Team von „Flair & Sound“ durch die Straße, umrundeten mehrfach den Kreisel und ließen „We are the world“ erklingen.
Beim Lied „Wir ziehen in den Frieden“ von Udo Lindenberg wurden die Gesichter merklich ernster – und manche Träne floss. Die Freiwillige Feuerwehr des Dorfes unterstützte die Aktion, sicherte die Straße und ging mit Spendendosen durch die Reihen, um für „RSH hilft helfen“ zu sammeln.
Quelle - SHZ Helga Böwadt
Fotos: Helga Böwadt, Dirk Hinz, Martina Marczyschewski
Bild zur Meldung: Schafflunder bilden Menschenkette
Fotoserien
Menschenkette (07. 03. 2022)
Am 6.März haben wir in Schafflund mit ca. 500 Menschen eine Menschenkette aus Solidarität für die Menschen aus der Ukraine gebildet.
Fotos von Helga Böwadt, Dirk Hinz, Martina Marczyschewski