Überflutete Felder, gesperrte Straßen und gefallene Bäume
Der Dauerregen der letzten Tage hinterlässt seine Spuren
Der anhaltende Regen sorgt zunehmend für Probleme, auch im Kreisgebiet Schleswig-Flensburg. Vielerorts sind die Bäche über die Ufer getreten, Entwässerungsgräben sind vollgelaufen und die Böden sind so durchweicht, dass sie kein Wasser mehr aufnehmen können.
„Das habe ich noch nicht erlebt“, sagt Horst Eske, und immerhin gibt es sein Koi-Center „Wallsbeker Teiche“ in Schafflund bereits seit 25 Jahren. Das Wasser hat einen Großteil seiner Fläche überflutet und steht nun direkt am Gebäude. „Innerhalb von zwei Stunden habe ich beobachtet, wie es um vier Zentimeter gestiegen ist.“
Er schaut von der Brüstung auf die spiegelglatte Wasserfläche, die seine Brücke vereinnahmt hat, im Hintergrund fließt in einer Einheit mit den Wasserständen auf seinem Grundstück die Wallsbek vorbei – und kann nichts mehr aufnehmen, im Gegenteil: Die über die Ufer tretenden Wassermassen der sonst so ruhigen Au gehen mit den Regengüssen von oben eine unheilvolle Allianz ein. Noch ist es nicht bedrohlich, aber vorsorglich wurde die Elektrik ausgeschaltet, denn nur weitere vier Zentimeter, dann sind die Steckdosen erreicht. Den Fischen kann die Situation wohl nichts anhaben, sie stehen im Winter sehr tief. Und dem Eisvogel, der sich sogar während des Gesprächs zeigt, gefällt das riesige Feuchtbiotop.
Auch im weiteren Kreisgebiet gab es vielerorts Überschwemmungen. Im Bereich der Linnau stehen nicht nur die Wiesen großflächig unter Wasser, sondern auch der Ortsausgang des gleichnamigen Dorfes Richtung Schafflund muss wegen Überflutung gesperrt werden. Im Laufe des Tages floss dann das Wasser langsam ab und die Kreisstraße konnte wieder für den Verkehr frei gegeben werden.
Die Feuerwehr Nübel musste gestern Morgen ausrücken, weil sich in der Straße Waldlust, direkt am Langsee ein kleiner Fluss mitten durch ein Werkstattgebäude gebildet hatte. „Das Problem hier vor Ort besteht darin, dass die Wassermassen von den höher gelegenen Feldern hinunter in Richtung See drücken“, erklärte Gemeindewehrführer Jörg Nielsen. „Das Wasser sucht sich dabei selbst seinen Weg und der führte in diesem Fall auch durch eines der Gebäude.“
Zehn Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr versuchen, die Wassermassen mit zwei Pumpen umzuleiten. „Dies gelang uns bislang auch ganz gut“, so Nielsen.
Auch Treene und Füsinger Au treten über ihre Ufer
Weiter nördlich im Silberstedter Ortsteil Hünning ist die Treene über die Ufer getreten und hat die Straße „Zur Treene“ teilweise überspült. Fahrzeuge können sich so gerade noch ihren Weg durch das Wasser bahnen.
Dass aufgeweichte Böden zunehmend die Standfestigkeit von Bäumen beeinträchtigen, zeigt sich im Taarstedter Ortsteil Scholderup. Direkt an der Brücke über die Füsinger Au stürzten gleich mehrere Bäume um. Zwei von ihnen zerstörten dabei im Bürgerpark die relativ neue und beliebte Kanu-Einsatzstelle. Die Au ist, wie in weiten Bereichen ihres weiteren Verlaufs bis zur Schlei über die Ufer getreten und hat die angrenzenden Wiesen und Koppeln überflutet. Taarstedt hatte erst vergangenes Jahr seinen Bürgerpark aufgehübscht, nun haben die zwei umgefallenen Bäume ihn teilweise verwüstet. Taarstedts Bürgermeister Peter Matthiesen klingt deshalb bedrückt, als er sagt: „Das sieht schlimm aus. Das wird dauern, bis wir das aufgeräumt haben.“
Zu normalen Zeiten ist die Treene in Oeversee, Tarp und auch weiter flussabwärts bis Schwabstedt nur ein paar Meter breit. Jetzt sind es locker mehrere hundert Meter.
Angesichts der andauernden Überflutung lasse sich das Ausmaß des Schadens noch gar nicht in Gänze abschätzen. Klar sei aber wohl schon jetzt, dass das Ufer zunächst wieder befestigt werden muss, bevor sie die Kanu-Einsatzstelle wieder aufbauen könnten. „Das ist sehr ärgerlich“, sagt Matthiesen, „wenn man bedenkt, dass wir den Bürgerpark im letzten Jahr stark aufgewertet haben.“ Immerhin, so der Taarstedter Bürgermeister, hätten die gefallen Bäume den neuen Pavillon offenbar verschont.
Bevor sie mit dem Aufräumen beginnen könnten, so Matthiesen müsste es aber wohl einige Wochen trocken sein, da sie ansonsten nicht mir schweren Maschinen bis an Ufer fahren könnten. „Wir wollen es aber auf alle Fälle versuchen, die Arbeiten bis 1. April abzuschließen.“
Weiter flussabwärts in Kahleby an der Brücke ist das ursprüngliche Bett der Füsinger Au nicht mehr zu erkennen. Dort hat die Au nahezu sämtliche tiefgelegenen Flächen überspült und die Häuser an der Brücke fast erreicht.
Die starken Niederschläge der vergangenen Tage haben sogar dazu geführt, dass sich auf landwirtschaftlichen Flächen kleine Seen gebildet haben. An einigen Orten wie etwa an der B 201 bei Grumby sind sie mittlerweile so stark angestiegen, dass sie fast schon die anliegenden Gebäude erreicht haben.
Auch die Oxbek ist – zum Beispiel bei Süderbrarup – über die Ufer getreten. Ihr Flußbett lässt sich allenfalls noch erahnen. Zumindest dort bedrohen die Wassermassen aber keine Gebäude.
Quelle - SHZ
Benjamin Nolte, Martin Engelbert, Helga Böwadt, und Christina Weiß
Bild zur Meldung: Überflutete Felder, gesperrte Straßen und gefallene Bäume
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