Schönheitskur für den Mühlenteich
Gelbbraun und undurchsichtig: Das Gewässer in Schafflund soll saniert werden
Das Ensemble der Wassermühle mit ihrem Mühlenteich war und ist zentraler Mittelpunkt des Dorfes Schafflund. Nun wurde auf der jüngsten Sitzung der Gemeindevertretung beschlossen, die Sanierung des Mühlenteiches in Gang zu setzen. Zuvor hatte sich der Umweltausschuss eingehend mit der aktuellen Situation befasst.
„Das Wasser ist gelbbraun und undurchsichtig“, sagte dessen Vorsitzender Horst Petersen über den derzeitigen Zustand. Die über viele Jahre üppig blühenden Teichrosen hätten sich in den letzten Jahren nicht mehr richtig entfaltet, seien vor der Blüte vermodert. „Was können wir tun, um den Teich wieder zum Leben zu bringen?“ war somit die zentrale Frage. Eine Lösung könnte ein grundlegender Aushub der dicken Schlammschicht sein.
Wechselvolle Geschichte der Wassermühle
Richtig ausgebaggert und vertieft wurde der Mühlenteich zuletzt im Jahre 1937, damals nahm man den Aushub, um den verlandeten kleinen Mühlenteich aufzufüllen. Die wechselvolle Geschichte der Wassermühle reicht jedoch bis ins Jahr 1477 zurück. Der ursprünglich einmal drei Hektar große Mühlenteich musste schon immer gesäubert werden, weil er zu versanden drohte – eine Pflichtaufgabe bis zur Aufhebung des Mühlenzwangs. 1807 wurde beispielsweise der Aushub zur Befestigung der Dorfstraße genutzt.
Eine Verkleinerung des Teiches auf etwa anderthalb Hektar wurde 1935 vorgenommen, und in den 1960er-Jahren entstanden Dämme, die eine bessere Fließgeschwindigkeit des Mühlenstroms gewährleisten sollten, mit der Folge, dass der Mühlenteich keinen eigenen Zufluss mehr aufwies. Ältere Einwohner Schafflunds blicken heute noch gern auf ihre Kindheit zurück, als sie im Sommer im Mühlenteich badeten.
Das geschieht heute nicht mehr, aber auf einer neu angelegten Plattform kann man sich auf einer Bank niederlassen und die Natur beobachten. Doch nicht nur dort. Rund um den Mühlenteich verläuft ein Spazierweg mit Bänken, Bewegungsstationen und einer neuen Brücke. Und wer gern mehr erfahren möchte über Flora und Fauna an Mühlenteich und Mühlenstrom, findet entsprechende Erläuterungen auf zahlreichen Info-Tafeln vor. Eisvögel, Graureiher, Blässhühner, Stockenten oder Wasseramseln finden hier ihren Lebensraum, ebenso der Fischotter und Fledermäuse.
Typische Pflanzenvorkommen sind neben der weithin sichtbaren und die Oberfläche fast bedeckenden gelben Teichrose der breitblättrige Rohrkolben, die Sumpf-Schwertlinie und die Krebsschere. Dieses idyllische Biotop gilt es nun zu erhalten als Teil des gesamten Naherholungsgebietes im Bürgerpark. An dieser Stelle lohnt sich wieder der Blick zurück in die Vergangenheit. Schon 1860 war es die unverheiratete Botilla Maria Lautrup, die von ihrem Bruder plötzlich die Mühle erbte, und sich entschloss, einen ein Hektar großen Park anzulegen. Damals kamen die Gäste von weit her, um das kleine Paradies rund um den Mühlenteich zu genießen – und einzelne Bäume stehen noch heute.
Zur Klärung, welche Maßnahmen jetzt für den Mühlenteich sinnvoll sind, wurden zunächst Bodenproben entnommen und analysiert. Demnach könnte ein Aushub später auf landwirtschaftliche Flächen ausgebracht werden. Horst Petersen erklärt das weitere Vorgehen: „Fachleute werden jetzt untersuchen, was in den Mühlenteich wieder Leben bringen kann, ohne biologischen Schaden anzurichten.“
Dazu hat Pro Region ein Angebot vorgelegt, das sowohl die Artenschutzprüfung, die Wirkungen hinsichtlich der Ziele der Wasserrahmenrichtlinie sowie weitere naturschutzfachliche Unterlagen in Abstimmung mit der unteren Naturschutzbehörde enthält. Die Untersuchungen werden sich übers Jahr hinziehen, sodass frühestens zum Winter Entscheidungen anstehen.
Quelle - SHZ Helga Böwadt
Bild zur Meldung: Schönheitskur für den Mühlenteich