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Amtswehrführer tritt zurück

Schafflund, den 18. 08. 2020

Claus-Henning Grüger-Rörden gibt seinen Posten im Amt Schafflund überraschend ab / Unmut über Mitteilung per WhatsApp

 

Die Meldung ist kurz und klar, die die Amtsverwaltung an Bürgermeister und Wehrführer sendete: „Sehr geehrte Damen und Herren, im Auftrag von Amtsvorsteher Wilhelm Krumbügel teile ich mit, dass Amtswehrführer Claus-Henning Grüger-Rörden mit Datum vom 12. August 2020 seinen Rücktritt erklärt hat. Ich bitte um Kenntnisnahme.“

„Ich war vom Entschluss des Amtswehrführers total überrascht “, sagten Krumbügel und der stellvertretende Amtswehrführer Holger Johsten übereinstimmend. In einer längeren Mitteilung via WhatsApp an den Amtsvorsteher hatte Grüger-Rörden mitgeteilt: „Daher sehe ich keine andere Möglichkeit, als mein Amt des Amtswehrführers niederzulegen.“ Mit seinem Schreiben wollte Grüger-Rörden seinen Entschluss eigentlich nur ankündigen, die Botschaft aber kam anders an: „Ich habe das eindeutig als Rücktrittserklärung aufgefasst“, sagte Krumbügel, zumal auch in Wehrführerkreisen bereits kommuniziert worden war, der Amtswehrführer sei zurückgetreten.

Umgehende Reaktionen und auch Wirrungen folgten. Aus den Wehren heraus wurden Zweifel laut, ob die Form des Rücktritts rechtssicher sei. Auch der Stil er Mitteilung durch das Amt wurde gerügt: Robert Maaß, Jugendwart der Wehr Medelby-Holt, äußert seinen Unmut in einer an den Amtsvorsteher gerichteten Mail. „So ist es schon fast ein Witz, dass der

plötzliche Rücktritt in einer ein-Wort-eMail mit der Bitte um Kenntnis an die betroffenen Wehren gesendet wird.“ Diese Mail wurde sehr breit gestreut, nur der Angesprochene fehlt in der Adressliste und hat sie nicht erhalten.

Grüger-Rörden und Krumbügel gingen mit der Angelegenheit pragmatisch und gelassen – sie klärten die Unstimmigkeiten in einem Telefonat. „Wir werden gemeinsam mit dem stellvertretenden Amtswehrführer das weitere Vorgehen abstimmen“, bekunden beide einvernehmlich.

Für den scheidenden Amtswehrführer, erst im November 2018 gewählt, ist die jüngste Zeit unglücklich verlaufen. „Corona fordert auch dort Tribut, wo man es erst auf den zweiten Blick erkennt“, merkt er an. Seit vielen Jahren ist er nebenberuflich als Zauberkünstler tätig

gewesen und hat diese Leidenschaft im September 2019 zu seinem Haupterwerb gemacht. Er war erfolgreich als Zauberkünstler, Puppenspieler und im Verkauf von Zauberrequisiten tätig, bis dann im März die Pandemie zu einem massiven Auftragseinbruch führte. Im Mai dann begann er, sich eine neue kaufmännische Existenz aufzubauen, merkte aber schnell, dass dies seine ganze Kraft und Aufmerksamkeit erfordert und sich nicht mit dem Ehrenamt vereinbaren lässt. „Diese Doppelbelastung kann für ein junges Unternehmen schädlich sein, im Bereich der Feuerwehr können Qualitätseinbußen im konzentrierten Handeln auch gefährlich sein und zu nicht mehr korrigierbaren Fehlern führen “, kommentiert er seinen Entschluss als Vernunftentscheidung, die er mit dem größten Bedauern gefällt habe.

Nun suchen 16 Feuerwehren mit zirka 650 Aktiven, drei Jugendwehren und ein Feuerwehrchor einen neuen Amtswehrführer. Für eine gewisse Übergangszeit stünde Holger Johsten bereit. Nach einer möglichen Kandidatur befragt, ist seine erste Reaktion eindeutig: „Bei mir hat sich nichts geändert. Beruf und ein solches Ehrenamt lassen sich bei mir nicht unter einen Hut bringen.“

 

Text - SHZ Reinhard Friedrichsen