Das Theater ist seine Leidenschaft
Eine letzte Verbeugung vor dem Publikum, ein letzter Dank an die Mitspieler – dann geht das Licht aus, und die Theatersaison ist vorbei. Rainer Schößler aus Schafflund kennt dieses Gefühl des Abschieds nur zu gut. In 28 Jahren ist die Amateurtheatergruppe „Haallicht“ der VHS Leck zu einem festen Bestandteil in seinem Leben geworden. „Es begann 1990 mit einer Tonlichtschau im Augarten in Leck. Broder-Melf Ketelsen suchte Darsteller für sein Stück „Leck Memorial“, erzählt er. „Wir hatten viel Spaß daran, wollten nun auch ,richtig‘ Theater spielen.“ Ein kleiner Dämpfer folgte auf dem Fuße: „Bei meiner allerersten Sprechrolle hatte ich sofort einen Texthänger und habe einfach interessiert herumgeguckt– das war schon lustig.“
Diese kleine Anekdote eignet sich vortrefflich, um Neulingen die Scheu vor der Bühne zu nehmen, denn seit rund 20 Jahren führt Rainer Schößler gleichzeitig Regie. Überhaupt scheint er ein wahres Multitalent zu sein. Für die letzte Komödie „Post aus Talamone“ baute er allein sieben verschiedene Bühnenbilder und übernahm während der insgesamt zehn Vorstellungen im Leck-Huus und im Utspann in Schafflund gleichzeitig die Ton- und Lichttechnik. „Diesmal hatte ich selbst keine Rolle übernommen, weil wir im Herbst auf Hochzeitsreise waren“, erzählt der 54-Jährige. Und seine Frau Christina, die ebenfalls zum Ensemble gehört, habe sich als Souffleuse betätigt. In ihrer Abwesenheit probten die Spieler allein.
Nach dem Motto „Nach dem Spiel ist vor dem Spiel“ sucht Rainer Schößler im Januar bereits das Stück für die Spielzeit im November aus: „Lustig soll es sein, darf aber auch ein bisschen Niveau haben und echte Emotionen zeigen.“ In nur zweimonatiger Probezeit nach den Sommerferien muss das Stück stehen. „Wenn man gleich Druck auf den Kessel gibt, geben sich alle mehr Mühe“, weiß der Regisseur, und trotzdem habe man viel Spaß miteinander. Anders ginge es wohl auch nicht, denn jeder hat neben seinem Hobby noch Beruf und Familie.
Das weiß auch Rainer Schößler, der sich als pensionierter Offizier in einer eher komfortablen Situation befindet. Aber während seiner Zeit in Leck und als Geschwaderflugsicherheitsoffizier in Jagel sah es noch anders aus. „Während der Bundeswehrzeit war es mit den Proben manchmal schwierig, besonders, als wir im Balkankrieg im Einsatz waren“, berichtet er. Und als er vor 13 Jahren pensioniert wurde, arbeitete er für die Flugbetriebsplanung einer Gesellschaft, die die zivile Mitbenutzung in Jagel vorbereiten sollte. „Doch nach acht Jahren Planung wurde alles aufgegeben – es ist nie ein Flugzeug geflogen.“
Text - SHZ Helga Böwadt
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