Landesfeuerwehrversammlung
Die Freiwilligen Feuerwehren in Schleswig-Holstein stehen derzeit unter einem guten Stern – der leichte Aufwärtstrend setzt sich fort: 48 282 Frauen und Männer versahen zum Jahresende 2015 ihren Dienst in 1350 Wehren im Land, 71 mehr als im Jahr zuvor.
Allerdings gibt es Unterschiede: Einige Wehren verzeichnen einen überdurchschnittlichem Zulauf, andere kämpfen weiterhin um ihre Existenz. Daher „lohne es sich schon, mit den Instrumenten der modernen Öffentlichkeitsarbeit um neue Mitglieder zu werben“, sagte Landesbrandmeister Detlef Radtke in der Landesfeuerwehrversammlung am Sonnabend in Schafflund (Kreis Schleswig-Flensburg) vor 131 Delegierten und vielen Gästen.
Selbst in den sozialen Netzwerke hält der Zulauf an: „Manche Meldungen der Feuerwehr erzeugen auf Facebook bis zu 15 000 Klicks“, so Ratke. Die Mitgliederzahlen seien statistisch zwar zum gegenwärtigen Zeitpunkt auskömmlich, aber man dürfe nicht vergessen, dass aufgrund der demografischen Entwicklung in den nächsten Jahren fast eine ganze Feuerwehrgeneration aus dem aktiven Dienst scheide.
Innenminister Stefan Studt sprang dem Landesbrandmeister zur Seite. Er habe zwar auch kein Patentrezept zur Steigerung der Anzahl an Feuerwehrkameraden, aber ein Ansatz könne die erheblich verstärkte Beteiligung von Frauen in der Arbeit der Feuerwehr sein. Gleichzeitig solle man daran denken, auch ausländische Mitbürger für den Dienst in den Feuerwehren zu gewinnen. Sie könnten so motivierte und tatkräftige Nachwuchskräfte gewinnen und die Zuwanderer fänden hier optimale Voraussetzungen für die Integration. Hier bestünden noch erhebliche Potenziale.
Hartmut Ziebs, Präsident des Deutschen Feuerwehrverbandes, rechnete dazu vor, dass die Verpflichtung von drei Flüchtlingen für jede Wehr in Deutschland 66 000 neue Kameraden für die „leistungsstärkste Organisation in der Gefahrenabwehr“ brächte, wie er die Feuerwehr passend beschreibt.
Eine Erfolgsgeschichte bleibt die Brandschutzerziehung in Grundschulen und Kindertagesstätten. Dabei geht es nicht um Mitgliederwerbung, sondern seit vielen Jahren um die Prävention. Unabhängig davon konnte Landesjugendfeuerwehrwart Dirk Tschechne von einer anhaltenden Erfolgskurve beim Zulauf zu den 433 Jugendfeuerwehren im Lande berichten: Mit 9754 Mitgliedern gibt es 236 mehr als im Jahr zuvor. Es gab im vergangenen Jahr 610 Übertritte in die „große“ Wehr und der Anteil von 26 Prozent Mädchen ist mehr als bemerkenswert.
Mit 9805 Bränden wurden 689 weniger als im Vorjahr bekämpft. Erfreulich ist, dass der Anteil an Großbränden gleich um 200 auf 800 sank, was die Professionalität der Einsatzkräfte widerspiegele, „weil sie schnell und effektiv vor Ort Maßnahmen ergreifen, um Brände im Keim zu ersticken“, betonte Landesbrandmeister Detlef Radtke.
Text - SHZ Reinhard Friedrichsen
Bild zur Meldung: Kreispräsident Ulrich Brüggemeier mit Bürgermeisterin Best-Jensen