Naturschutzmaßnahmen am Schafflunder Moor
Zoologisches Monitoring weist große Artenvielfalt nach
Das Schafflunder Moor liegt ziemlich versteckt nördlich der Medelbyer Straße, ist also ein idealer Ort für unberührte Natur. Hierhin verirren sich kaum Spaziergänger, keine freilaufenden Hunde schrecken Vögel oder Wildtiere auf. Das Moor selbst befindet sich in Privatbesitz etlicher Personen. Daneben jedoch liegen Ausgleichsflächen um den Moorkörper herum, in die die untere Naturschutzbehörde im Rahmen der Ersatzgeldverwendung zweckgebunden in Naturschutzmaßnahmen investiert. Was sich so nüchtern anhört, entpuppt sich bei einer Begehung als spannender Naturraum, in dem Flora und Fauna gleichermaßen zur Entfaltung kommen. Es summt und brummt inmitten der Blühwiesen und neu gepflanzter Gehölze, an Steinhaufen und Teichen erfreuen sich die Amphibien, und sechs verschiedene Fledermausarten sind heimisch geworden. Welche das genau sind, darüber berichtete Leif Sönnichsen von der unteren Naturschutzbehörde vor dem Umwelt-, Wege- und Energieausschuss, sodass insbesondere die neuen Gemeindevertreter in Schafflund über dieses vor sechs Jahren begonnene Projekt informiert wurden. Die treibende Kraft war damals Hans-Wilhelm Hansen, Vorsitzender der Jagdgenossenschaft - und er ist es bis heute. „Es ist fast ein Fulltime-Job“, sagte er. 2017 habe die Gemeinde auf seine Initiative hin den Beschluss gefasst, die extensive Bewirtschaftung der Jagdgenossenschaft zu übertragen: „Wir hatten immer den Rückhalt bei der Bürgermeisterin, so sind wir im Moor angefangen.“ Wichtig seien das regelmäßige Mähen, Pflegeschnitte und eine Nachbeweidung durch Schafe, erklärte er. Und jedes Jahr aufs Neue nehmen die Jäger den Kampf mit dem Jakobskreuzkraut auf, entfernen und entsorgen die Pflanzen. Mit Erfolg. „Ich glaube, wir sind langsam über den Berg“, meinte Hansen. Fast 80 Nistkästen wurden aufgehängt, die ebenfalls regelmäßig von den Jägern gesäubert werden. Wie viele Vogelpaare welcher Arten dort eingezogen sind, zeigte Leif Sönnichsen in der Übersicht über die Ergebnisse eines zoologischen Monitorings von 2022 – insgesamt auf allen Flurstücken wurden 123 Brutreviere nachgewiesen. Verschiedene Meisen- und Grasmückenarten fühlen sich genauso ungestört und wohl wie Zilpzalp, Rotkehlchen, Amseln und Stare. Insgesamt wurden rund 30 unterschiedliche Vogelarten gezählt. Hinzu kommen zahlreiche Arten von Libellen (17), Heuschrecken (11) und Schmetterlingen (16). Bei den Pflanzen hob Sönnichsen die Notwendigkeit der richtigen Regio-Saat hervor und machte am Beispiel des Großen Klappertopfes deutlich, wie es diese schafft, die Dominanz der Gräser, die sich leider häufig einstellt, wieder zu schwächen. Eine so große Artenvielfalt wie am Schafflunder Moor stellt sich nicht von selbst ein. Es braucht engagierte Leute mit Fachkompetenz, die das Bett nicht nur kurzfristig bereiten, sondern dauerhaft pflegen. Somit sprach Leif Sönnichsen zum Schluss Hans-Wilhelm Hansen und der Jagdgenossenschaft seinen Dank für das hohe Engagement aus: „Wichtig sind die Akteure vor Ort, das ist hier das Besondere.“
Quelle - SHZ Helga Böwadt
Bild zur Meldung: Naturschutzmaßnahmen am Schafflunder Moor