Damit der Teich nicht „umkippt“
Entwässerungspolder in Schafflund: Der Mühlenteich wird vom Schlick befreit und vertieft
Die nicht zu übersehenden hohen Erdwälle am Spazierweg entlang der Au in Schafflund waren in der Bevölkerung schon Anlass für manche Spekulation. Bei den Erdaufschüttungen handelt es sich um einen Entwässerungspolder, der temporär errichtet wurde. Das riesige Becken wird etwa 1000 Kubikmeter des Aushubs aufnehmen, der bei der Sanierung des Mühlenteiches anfällt. Dazu wurde zunächst der Mutterboden beiseite geschoben und danach der Untergrund zu Wällen aufgetürmt. Schon seit Jahren wurde über den Zustand des Mühlenteiches diskutiert. Im Sommer ist die gesamte Wasserfläche mit Teichrosen bedeckt, doch das Wasser ist trübe und modrig, der östliche Teil ist bereits verlandet.
Kinderstube für Libellen
Soll man versuchen, dem Teich frisches Leben einzuhauchen, oder überlässt man alles der Natur? Letzteres würde vermutlich zu einer weiteren Verlandung führen, da der Mühlenteich über keinen eigenen Zufluss verfügt. Dann würde langfristig auch die Krebsschere verschwinden, eine Pflanze, von der die streng geschützte Grüne Mosaikjungfer abhängig ist, die Libelle sticht ihre Eier in die Blätter. Diese Libellenart wurde in Schafflund nachgewiesen und befindet sich auf der Roten Liste. Der Mühlenteich ist im Durchschnitt nur etwa 20 bis höchstens 50 Zentimeter tief und wird aufgrund der Biomasse durch Teichrosen, Laub und andere Tauchblattgesellschaften in jedem Herbst ein wenig flacher. Die letzte Vertiefung wurde durch den Reichsarbeitsdienst 1937 vorgenommen. Als 1961 der Mühlenbetrieb eingestellt und das Wasser im Teich also nicht mehr für die Wassermühle gestaut wurde, kam es ein Jahr später zu wasserbaulichen Maßnahmen mit zwei Dämmen, um die Fließgeschwindigkeit der Au zu gewährleisten.
Teichschlamm kommt auf den Acker
Mit der Gestaltung des Bürgerparks rückte der Zustand des Mühlenteichs erneut in den Fokus. Horst Petersen, damals Vorsitzender des Umwelt- und Wegeausschusses, sprach sich für grundlegende Maßnahmen aus, damit der Teich im Sommer nicht „umkippt“: „Ich habe die Hoffnung, dass es durch eine Vertiefung besser wird.“ Vor zwei Jahren beschloss die Gemeindevertretung, Pro Regione mit der Planung zu beauftragen. Der Angelverein führte eine Tiefenmessung durch, erstellte einen digitalen Tiefenplan, und ein Kieler Labor entnahm Sedimentproben vom Untergrund mit dem Ergebnis, dass der Schlamm ohne weiteres auf den Acker ausgebracht werden kann.
2024 wird nur der halbe Teich entschlammt
Vom Antrag bis zur Genehmigung vergingen nochmals anderthalb Jahre, doch im August 2023 kam der Bescheid, dass die Entschlammung des Schafflunder Mühlenteiches zur Revitalisierung des biologischen Gleichgewichts dieses Stillgewässers erfolgen darf.
Aus naturfachlicher Sicht hält man das Vorhaben für nötig, um einen guten Zustand des Mühlenteiches zu erhalten. Um jedoch Flora und Fauna zu schützen, wird die Maßnahme in zwei Schritten erfolgen. In diesem Jahr werden 50 Prozent des Teiches im östlichen Teil entschlammt, der westliche Teil am Bürgerhaus wird zu einem späteren Zeitpunkt in Angriff genommen, um zu sehen, wie sich die Natur nach dem Eingriff erholt.
Kurz vor Weihnachten konnten aufmerksame Spaziergänger bereits den Beginn der Arbeiten beobachten. Mit einem schwimmenden Spezialgerät wird der Grund des Gewässers abgesaugt. „Es ist kein Bagger im Einsatz, das wäre ein zu großer Schaden für die Uferböschung“, sagt Horst Petersen. Durch eine Spülrohrleitung wird der Schlamm in den Entwässerungspolder gepumpt, wobei ein Teil des Wassers wieder in den Mühlenteich zurückgeleitet wird. Ziel ist es, eine Wassertiefe von 40 bis 100 Zentimetern zu erreichen. Sobald die abgesetzten Sedimente im Polder getrocknet sind, kann der Boden vom Landwirt auf die Felder verbracht werden. Anfang Januar werden die Arbeiten fortgesetzt.
Quelle - SHZ Helga Böwadt
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