Schafflund knackt weitere Tausender-Marke
Bürgermeisterin Constanze Best-Jensen überrascht Flüchtlingsfamilie und heißt sie in der Gemeinde willkommen
Nun hat Schafflund die Einwohnerzahl von 3000 überschritten. Das Bevölkerungswachstum geht dabei in erster Linie auf die sich stetig weiter entwickelnden Neubaugebiete zurück, doch Grund des Überschreitens der nächsten Tausendergrenze ist aktuell eine Flüchtlingsfamilie. Sie wurde von Bürgermeisterin Constanze Best-Jensen mit dieser Nachricht überrascht und ganz offiziell im Namen der Gemeinde beglückwünscht und willkommen geheißen.
Präsentkorb für die Neubürger
Und die Bürgermeisterin kam nicht mit leeren Händen, sondern mit einem großen Präsentkorb und Malbüchern und Stiften für die Kinder. Für Adam aus Tschetschenien eine besondere Ehre, die er mit seiner Frau Amina und den Kindern Saifulla (4) und Abdullah (3) nun teilt.
Erster Deutschkurs ist absolviert
Vor fast einem Jahr haben sie ihre Heimatstadt Grozny verlassen, nahmen den Weg über die Türkei, Bosnien, Kroatien, Slowakei, Italien und Frankreich bis nach Deutschland, und kamen für neun Monate zunächst in Boostedt unter, wurden dann für weitere zwei Monate nach Glücksstadt verlegt. Seit Ende November sind sie nun in den Flüchtlingscontainern in Schafflund untergebracht.
Mit Hilfe einer Russisch sprechenden Dolmetscherin erzählt Adam über die Familie, über die Gründe ihrer Flucht möchte er allerdings nicht reden. Er selbst hat Jura studiert, dann jedoch eine Arbeit bei einem Energieversorger aufgenommen, seine Frau war als Lehrerin für Englisch tätig. Beide haben den ersten Deutschkurs absolviert, der einfache Grundlagen legt, aber sie möchten gern schnell richtig Deutsch lernen und mehr Praxis erlangen. Sein größter Wunsch: „Die Sprache gut lernen und arbeiten gehen.“
Ein Sohn leidet unter einer Entwicklungsverzögerung und spricht noch nicht, deshalb steht für Amina und ihn die Behandlung ihres Kindes an erster Stelle. Doch das wird nicht so einfach, wie Hanne Hansen, Flüchtlingskoordinatorin im Amt Schafflund, berichtet: „Einerseits kommen von den Kinderärzten überall Absagen, andererseits haben sie nach fast vier Wochen auch noch keine AOK-Karte erhalten.“
Wunsch nach mehr Engagement
Insgesamt beklagt sie die teilweise schwerfällige Bürokratie. Eine besondere Katastrophe seien die fehlenden Integrationskurse. Im gesamten Amt Schafflund werden rund 300 Flüchtlinge betreut, deshalb weiß sie um die vielfältigen Probleme bei der Integration und beim Deutschlernen. Ihr Wunsch: „Es müsste mehr Engagierte in der Bevölkerung geben, die die Familien an die Hand nehmen.“
Zurzeit keine freien Plätze im Kindergarten
Der Kontakt zu Deutschen sei wichtig, um Strukturen und Lebensweisen kennenzulernen. In der Schule werden schulpflichtige Kinder gut in den DaZ-Klassen gefördert (Deutsch als Zweitsprache), aber in den Kindergärten gibt es zurzeit keine freien Plätze. Das betrifft Saifulla und Abdullah besonders, denn ohne Kita-Platz fehlt ihnen der Kontakt zu deutschsprachigen Kindern – und die notwendige Förderung.
Quelle - Helga Böwadt
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