Bleibt der Bücherbus?
Schafflund diskutiert Kündigung der Fahrbücherei lebhaft
Einmal im Monat kommt der große Bücherbus nach Schafflund und fährt etliche Haltepunkte an, sodass sich die Bevölkerung auf kurzem Wege mit Lesestoff versorgen kann. Doch kann dieser Service in Zukunft erhalten bleiben?
Was dafür und was dagegen spricht, wurde unter den Gemeindevertretern lebhaft diskutiert. Einerseits geht es um den finanziellen Aspekt.
3409 Ausleihen im Jahr bei 3000 Einwohnern
Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 3409 Ausleihen getätigt, das ist zwar eine leichte Steigerung zum Jahr davor, aber angesichts der fast 3000 Einwohner Schafflunds dennoch sehr wenig. Wobei manchen Bürgern möglicherweise auch nicht bewusst ist, dass die Fahrbücherei über zahlreiche weitere Medien verfügt und diese, wie auch die Bücher, bequem vorbestellt werden können.
Die Gemeinde zahlte also nach dem berechneten Schlüssel rund drei Euro pro Ausleihe, insgesamt etwa 11 000 Euro im Jahr 2022. Es waren nicht nur diese Kosten, die den Ausschuss dazu bewogen, sich künftig für eine Kündigung des Vertrages auszusprechen.
Veränderte Lesegewohnheiten
Viele Menschen seien im Gegensatz zu früher tagsüber gar nicht zu Hause, wurde argumentiert, deshalb scheine das Angebot des Bücherbusses „etwas aus der Zeit gefallen.“ Hinzu kämen die veränderten Lesegewohnheiten in digitaler Zeit.
In der Sitzung der Gemeindevertretung meldeten sich jedoch auch die Befürworter leidenschaftlich zu Wort. „Es geht um Teilhabe und Bildung für alle Bürger“, sagte Carolin Ermer (Grüne) und plädierte für die Beibehaltung dieses kulturellen Angebots – es sei keine Finanzfrage.
Volkert Petersen (SPD) wies dagegen auf Alternativen zur Fahrbücherei hin. So werde der Bücherschrank auf dem Amtsparkplatz sehr stark frequentiert, im Bürgerhaus stehe ein weiterer Bücherschrank und die Schüler seien durch die Schülerbücherei der Mediathek gut versorgt. Er wolle sich für ein verändertes Konzept stark machen.
So einigte man sich, die Kündigung des Vertrages nicht sofort zu beschließen, sondern die Ideenentwicklung abzuwarten. Die meisten Gemeinden des Amtsbezirks halten der Fahrbücherei trotz der Kosten noch die Treue, nur Meyn und Wallsbüll haben bereits gekündigt.
Der Antrag des SSW auf einen Zuschuss zum dänischen Bibliothekswesen ist eine freiwillige Leistung zum Schutz und zur Förderung der Minderheiten. Hier einigte man sich auf einen Betrag von 2000 Euro, der das Bildungswesen der dänischen Minderheit unterstützen soll.
Quelle - SHZ Helga Böwadt
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