„Jedes Kind ist mit Material versorgt“
Wie man sich an der Gemeinschaftsschule in Schafflund für Bildungsgerechtigkeit einsetzt
Mehrmals wanderte der Blick von Bildungsministerin Karin Prien erstaunt zu Volkert Petersen hinüber, Vorsitzender des Schulverbandes in Schafflund, als sie erfuhr, welche Anstrengungen persönlicher und finanzieller Art der Verband für seine Schüler auf sich nimmt.
Bei ihrem Besuch auf Einladung des Schulleiters Jan Lietzau erläuterte dieser, welche pädagogischen Konzepte die Grund- und Gemeinschaftsschule prägen, und was man hier vor Ort unter Bildungsgerechtigkeit versteht. Damit Letzteres nicht nur eine Floskel bleibt, haben Schule und Schulträger etliche Pakete geschnürt.
Digitalpakt voll ausgeschöpft
Vor allem ist es ihnen gelungen, sämtliche Möglichkeiten des Digitalpaktes auszuschöpfen, einhergehend mit einer nahezu kompletten Sanierung des gesamten Gebäudes. Gern hätte man auch noch von der Restsumme der von anderen Schulen nicht abgerufenen Fördergelder profitiert, aber „für das Windhundverfahren waren wir wohl zu weit entfernt“, wie Volkert Petersen lächelnd bedauerte.
Nichtsdestotrotz ist die Schule bereits digital in der Zukunft angekommen, die ersten Tablet-Klassen haben schon ihren Abschluss gemacht, und sämtliche Gemeinschaftsschüler verfügen heute über eigene iPads. Die Kreidetafeln sind verschwunden, und die Räume der Fünftklässler wurden den neuen Lernformen angepasst, was man bei einem Rundgang in Augenschein nahm.
Weitgehende Lernmittelfreiheit
Schon seit ein paar Jahren übernimmt der Schulverband einen Großteil der Kosten, um weitgehende Lernmittelfreiheit zu garantieren, nun geht man noch einen Schritt weiter, sodass jeder Schüler mit allem ausgestattet wird, was zum erfolgreichen Lernen nötig ist – vom Schreiblernheft über Kopien bis hin zum Buch für den Literaturunterricht. „Jedes Kind ist zu jeder Zeit mit Material versorgt“, sagte Jan Lietzau, dadurch gebe es weniger Stress für Eltern, Schüler und Lehrkräfte und mehr Chancengleichheit.
Ein dritter Aspekt in diesem Kontext ist die Poollösung für Schulbegleiter – eine Besonderheit in Schafflund insofern, als hier der Schulträger selbst als Arbeitgeber die Verträge schließt. Da einige Schulbegleitungen nachmittags in der Offenen Ganztagsschule (OGS) tätig sind, konnten auch Vollzeitverträge abgeschlossen werden – eine Win-Win-Situation für beide Seiten, wie Volkert Petersen hervorhob.
Dadurch, dass die Schulbegleiter nicht mehr individuell für ein Kind zuständig sind, sondern für die gesamte Klasse, „ist jedes Kind im Fokus, und die Zufriedenheit ist gestiegen“, so der Schulleiter. Man könnte meinen, dies Erfolgsmodell gelte es zu kopieren, aber Schulrätin Gabriele Wiese erklärte, dass künftig kein Schulverband mehr Anstellungsträger sein dürfe – aber, wie sie auf die besorgte Nachfrage hinzufügte, das beträfe die Schafflunder nicht.
Auf dem Weg, innovative Konzepte umzusetzen
Trotz des engen Zeitfensters führte Karin Prien ein kurzes Gespräch mit der Schülervertretung, deren Anliegen vor allem dem Klimaschutz und der Nachhaltigkeit galt. Im Lehrerkollegium kamen Sorgen und Wünsche bezüglich des DaZ-Zentrums (Deutsch als Zweitsprache) mit seinen 51 Schülern, davon 16 aus der Ukraine, zur Sprache. In der Abschlussrunde stellte die Ministerin fest: „Ihre Schule ist auf dem Weg, innovative Konzepte umzusetzen.“ Und bezüglich der Illusion, grundsätzlich in den nächsten Jahren signifikant mehr Lehrkräfte mit den passenden Fächern zu gewinnen, sei es jetzt das realistische Ziel, „mit den Menschen, die wir haben, effizienter zu arbeiten“.
Helga Böwadt
Bild zur Meldung: „Jedes Kind ist mit Material versorgt“
Fotoserien
Ministerin Prien in der Schule (26. 06. 2023)
Ministerin Prien besucht die Schule zwischen den Meeren.