Ansturm auf den neuen Seniorenbeirat
Schafflund gegen den Trend: Mehr Bewerber als Posten
Leute zu finden, die ehrenamtlich die Vorstandsarbeit eines Vereins mitgestalten, erweist sich häufig als schwierig und zuweilen sehr zäh. Umso mehr überraschte die Wahl des neuen Seniorenbeirats für die Gemeinde Schafflund, ein Gremium, das es seit 2010 gibt.
Viele Senioren ab 60 Jahren waren der Einladung gefolgt und füllten das Kaminzimmer im Restaurant „Utspann“, wo turnusmäßig nach drei Jahren ein neuer Seniorenbeirat aufgestellt werden sollte, diesmal nach einer Satzungsänderung verkürzt auf zwei Jahre.
Überwältigende Bereitschaft
Im Nu standen acht Namen auf dem Papier – und das, obwohl fünf Personen ausgereicht hätten. Kurz entschlossen war man sich einig, diese überwältigende Bereitschaft zu honorieren und „alle in das Gremium zu wählen“, wie Hermann Mahler, Vorsitzender des Sozialausschusses, vorschlug.
Nach dem einstimmigen Votum gab es Applaus für das neue Team, das sich daraufhin zurückzog, um intern die Posten auszuhandeln. Währenddessen fand unter den übrigen Senioren ein reger Gedankenaustausch statt. Und es waren auch Neubürger dabei. „Wir sind erst vor drei Wochen nach Schafflund gezogen“, erzählte Herbert Ingwersen. „Wir haben 27 Jahre in Schweden gelebt.“ Nun seien er und seine Frau Erika, die vor der Schwedenzeit in Osterby zu Hause waren, in die Nähe der Töchter gezogen. „Wir sind heute hier, um Kontakte zu knüpfen.“ Ein Wunsch, der sich sogleich erfüllte, als sie mit Adolf und Pauline Gall ins Gespräch kamen und von dem Spielenachmittag im Bürgerhaus erfuhren, ein Termin, den beide regelmäßig wahrnehmen, und vielleicht ab jetzt auch das Ehepaar Ingwersen. „Jeder spielt, was er möchte, egal ob Doppelkopf, Skat, Canasta, Mensch-ärgere-dich-nicht oder Rummy-Cup.“
An jedem letzten Mittwoch im Monat beginnt der Nachmittag für Alt und Jung mit Kaffee und Kuchen – und ist eine Initiative des Seniorenbeirats. Ralf Paulsen, erster Vorsitzender, berichtet beispielhaft von weiteren Aktivitäten: die Herausgabe von Notfallmappen, Verlosung von Einkaufsgutscheinen zu Weihnachten und einer Ausflugsfahrt mit der „Schlei Princess“. „Aber Corona hat uns ganz schön ausgebremst“, sagt er.
Die Ausflugsfahrt musste verschoben werden, und zu den Veranstaltungen kämen manche noch sehr zögerlich. „Die drei Seniorennachmittage im Sommer waren aber gut besucht. Die unterschiedlichen Interessensschwerpunkte Vortrag, Musik/Geschichten oder Bingo kommen gut an.“
Schwachstellen in der Infrastruktur
Darüber hinaus möchte der Seniorenbeirat jederzeit Ansprechpartner für die Senioren sein, um dann direkt mit der Bürgermeisterin Lösungen für Probleme zu finden. „Es gibt hier in Schafflund insgesamt viele Angebote für Senioren“, zeigt sich Paulsen zufrieden. „Und seit der Ansiedlung der Mürwiker sind wir wirklich ein Dorf für alle.“ Und dennoch, Hermann Mahler wünscht sich mehr: „Ich erhoffe mir, dass von den Senioren häufiger auf Schwachstellen hingewiesen wird bezüglich der Infrastruktur, damit wir auf kurzem Dienstweg etwas verändern können.“
Zum Schluss kehrte das Seniorenbeiratsteam gut gelaunt in die Runde zurück und gab die Entscheidungen bekannt: Erster Vorsitzender bleibt Ralf Paulsen, seine Stellvertreterin ist Marlis Hamann, Schriftführer bleibt Klaus-Peter Terletzki, Beisitzer sind Carla Johannsen, Karin Johannsen, Hein-Thomas Matthiensen, Helga Pitroff (nach der Kommunalwahl) und Gudrun Stein.
Quelle - SHZ Helga Böwadt
Fotoserien
Seniorenbeirat Wahl 2022 (09. 11. 2022)
Fotos von der Seniorenbeiratswahl im Oktober 2022.