Digitale Helfer in der neuen Hausarztpraxis
Olivia Ewert und ihr Team starten mit kleiner Verspätung in acht Containern
Es liegen aufregende Zeiten hinter Olivia Ewert, die heute nun endlich ihre Hausarztpraxis in Schafflund eröffnet. Eigentlich hätte sie bereits im Oktober starten wollen, aber auch sie blieb nicht verschont von unvorhergesehenen Lieferschwierigkeiten. Doch nun sind die neuen Container, die als Übergangslösung dienen, westlich der Sozialstation eingerichtet – es kann losgehen.
Eigene Parkplätze sind ausgewiesen und eine barrierefreie Zuwegung angelegt. Der nüchterne Anblick von acht miteinander verbundenen Containern ist schnell vergessen, sobald man die Praxisräume betritt. Hell und einladend sind Wartebereich und Sprechzimmer gestaltet.
Das fünfköpfige Team um die neue Landärztin geht hoch motiviert an den Start. Und es freut sich über die „Nervennahrung“, die ihnen Bürgermeisterin Constanze Best-Jensen neben guten Wünschen zur Begrüßung mitgebracht hat, schließlich werden alle medizinischen Fachangestellten (MFA) gerade für einen Neuanfang geschult. Das ist aufregend und anstrengend.
Neugründungen von Hausarztpraxen sind heute eher die Ausnahme und ungewöhnlich, aber Olivia Ewert hat sich auf dieses Terrain gewagt und ist voller Zuversicht. „Die spätere Praxis im Gesundheitszentrum wird doppelt so groß sein“, erzählt sie, aber auch in der kleineren Übergangslösung seien alle Untersuchungen einer Hausarztpraxis wie EKG, Spirometrie (Lungenfunktionstest), Langzeit-Blutdruckmessungen, Laboruntersuchungen und Ultraschall möglich.
Papierarme Praxis
Bis das Gesundheitszentrum steht, sei die Containerlösung gut, um Fuß zu fassen und sich einen Patientenstamm aufzubauen, ergänzt sie. Für ihre Patienten wird es ein paar Neuerungen geben, denn „wir wollen möglichst wenig Papier verwenden.“ Die üblichen Formulare wie Einverständniserklärungen oder Anamnesebogen wird man bereits auf der Homepage finden und zu Hause ausfüllen können, alternativ dazu gibt es Tablets vor Ort. „Aber wir helfen dabei, keiner muss sich Sorgen machen“, erklärt sie mit Blick auf die ältere Generation.
Und falls es in ihrem Wartezimmer einigen zu eng werden sollte, kann man sich künftig einen sogenannten „Gastro-Pager“ geben lassen. Den nimmt man einfach mit nach draußen, vertritt sich die Beine oder setzt sich ins Auto während der Wartezeit. Sobald der Pager piept, ist man an der Reihe. Diese technischen Hilfen sollen der Entlastung dienen, aber Olivia Ewert setzt für ihre „Hausarztpraxis zwischen den Meeren“ darüber hinaus eine klare Priorität: „Das Wichtigste für mich ist das Gespräch mit dem Patienten.“
Unterstützung findet sie durch ihren Mann Christian, der zurzeit noch als „Mädchen für alles“ agiert, aber umgehend eine Ausbildung zum MFA beginnen wird – wobei ihm seine Erfahrung als Rettungssanitäter zugutekommt.
Quelle - SHZ Helga Böwadt
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